Das Leben ist nicht schwarz-weiß – brotzeit Event am 28.10.2022 mit Judy Bailey und Patrick Depuhl

Eine Frau mit schwarzer Hautfarbe, Judy Bailey, und ein Mann, Patrick Depuhl, mit weißer Hautfarbe, die inzwischen schon Silberhochzeit hatten und drei fast erwachsene Söhne haben, veranstalten eine Konzertlesung. Hätten beide die gleiche Hautfarbe, wären ihre Beiträge längst nicht so überzeugend. Denn man kann sich nur dann in eine Situation wirklich hineindenken, wenn man sie aktiv erlebt hat.

„Songs aus voller Seele und Geschichten mit Leicht- und Tiefsinn.“, stand auf dem Werbeplakat. Und genau das kam auch rüber. Jeweils abwechselnd gaben Judy, die ihre Lieder selbst geschrieben hat, und Patrick seine Beiträge zum Besten. Das ist natürlich sehr kurzweilig. Es stimmt einen aber auch nachdenklich, meinte Patrick, wenn man sich überlegt, welche Bilder und Meinungen man im Kopf hat. Wieso sind weiße Menschen besser, hochwertiger, fähiger, intelligenter etc. als farbige und vor allem als solche mit schwarzer Hautfarbe? Mit welchem Recht darf man sie ausnutzen und menschenunwürdig behandeln? Es gibt aber noch anderes Schwarz-Weiß-Denken. Manches, was Patrick erzählte, ist eher witzig: Autonummernschilder in Deutschland sind schwarz-weiß und in Amerika bunt. Auch findet man es völlig okay, eine Bemerkung dort zu schreiben, die etwas über den Bundesstaat aussagt z.B. bei Florida „the sunshine state“. Würde man in Baden-Württemberg vermerken: „Wir können alles, nur kein Hochdeutsch.“ Oder… der Hahnenschrei wird in fast jedem Land anders benannt, von wegen überall „kikeriki“. Dann aber auch wieder beängstigend, verstörend und beschämend, so Patrick, wenn es um Ideologien bei autoritären Regimen wie den Nazis geht. Wie geht man damit um, wenn man ungewollt und unschuldig ein Teil solcher Vorgehensweisen wird?

Die Bilder in schwarz-weiß auf der Bühne waren übrigens nicht zufällig gewählt. Zu jedem Bild gab es einen Beitrag, und es wurde ein bunter Gegenstand hinzugestellt oder hingehängt. Das verstärkt dieses Thema der Vielfalt.

Sehr originell war auch ein Musikbeitrag, bei dem 5 Frauen und 5 Männer aus dem Publikum mitmachen sollten. Sie bekamen Rhythmusmusikinstrumente in die Hand und konnten einfach mitmachen, während der Rest des Publikums ein paar einfache Melodieuntermalungen mitsingen sollte.

Und weil die Veranstaltung brotzeit heißt, gab es in der Pause und nach dem Ende wunderbare kulinarische Köstlichkeiten, wobei die Gelegenheit zum Austausch bestand. Also rundum wieder ein Highlight der besonderen Art.

Weitere Infos zu den beiden Künstlern findet man hier auf dem Werbeplakat.

Zurück
Zurück

Chosen (erwählt und gerufen) – Taufe am 05.02.2023

Weiter
Weiter

Wenn Glaube Gestalt gewinnt – Abschlussgottesdienst des Gemeindeunterrichts (Klüngels) am 04.09.2022