Abschlussgottesdienst des Klüngels (Gemeindeunterrichts)

Grundsätzlich ist das ein Standardsatz im christlichen Glauben: Gott ist an deiner Seite, egal, wohin du auch gehst. Gern wird diese Aussage in Zusammenhang mit dem Vers aus Josua 1 Vers 9 gebracht. Genau den zitierte Christoph Bartels in dem Abschlussgottesdienst. Klingt schön. Kennt man aber die Situation, in der er gesprochen wurde, ist sie fast so bedrohlich wie die Corona-Pandemie, wenn auch auf andere Weise.

Das Corona-Virus hat uns alle im Griff. Es ist ein unsichtbarer Feind, der überall lauert, ein Feind, der einem die schönen Seiten des Lebens vermiest, ein Feind, der einen fast schon mundtot macht, die Luft zum Atmen nimmt. Der Feind, mit dem Josua es zu tun hatte, war genauso allgegenwärtig, aber deutlich sichtbar: Fremde Völker, denen es überhaupt nicht gefiel, dass er mit den Israeliten ihr Land eroberte, um sich dort niederzulassen und das in Gottes Auftrag. Das mag uns im 21. Jahrhundert sehr schräg bis inakzeptabel erscheinen, ist letztendlich aber eine Tatsache. Josuas Situation war ebenso ungewiss wie unsere heutige. Mose, sein Mentor und Führer des Volkes war gestorben, und er sollte dessen Stelle übernehmen. Bekommt man sowas hin? Klar, man hat schon einige Schlachten geschlagen, aber so eine Aufgabe? Klar, wir haben heutzutage öfter mit lebensgefährlichen Krankheiten zu tun gehabt, aber eine Pandemie?

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Als die Teenies, die heute den Abschlussgottesdienst ihres Gemeindeunterrichts feierten, den Unterricht begannen, war alles normal gewesen… und auf einmal war alles unsicher, keiner wusste, wie es weitergeht. Not macht erfinderisch, und so fanden auch sie Formen und Ideen, ihre Situation zu meistern. Und deshalb ließen sie sich nicht die Stimmung von Einschränkungen und Masken, die sie den kompletten Gottesdienst lang trugen, vermiesen.

Sie zeigten viele ihrer kreativen Ideen, Erlebnisse, die sie zusammengeschmiedet und weitergebracht hatten, ganz persönlich aber auch in ihrem Glaubensleben und Glaubensverständnis. Sehr originell war auch ein Part des Gottesdienstes, in dem ein Quiz gespielt wurde, und zwar sollten die Gottesdienstbesucher zeigen, was sie noch aus ihrer Unterrichtszeit wussten. Gar nicht so einfach mitunter. Christoph Bartels sprach dann in seiner Predigt darüber, dass sie nun mit 14 Jahren religionsmündig sind und selbst entscheiden müssen, wie ihr Weg mit Gott weitergeht. Gottes Versprechen steht allerdings: Er geht mit, er ist für jeden von uns da. Das ist auch die Bedeutung seines Namens: Jahwe bedeutet: Ich bin, der ich bin, ich bin (für euch) da. Und dazu passt dann auch wieder der Vers aus dem Buch Josua. Gott verspricht es Josua, dass er an seiner Seite ist, er hat also einen starken Support. Und selbst wenn es durch Durststrecken geht, wird man nicht scheitern. Das zeigt sehr schön eine Blume namens Rose von Jericho oder Auferstehungsblume. Wenn sie dürr ist, sieht sie aus wie ein vertrocknetes Knäuel, aber kommt sie ins Wasser, geht sie förmlich auf und blüht. Neben einer Bibel wurde sie den Teenies geschenkt als Erinnerung, dass es immer weitergeht.

Ach ja, warum heißt der Gemeindeunterricht eigentlich Klüngels? Dieser Ausdruck ist keine Neuschöpfung, sondern ein origineller Begriff aus der Gemeindehistorie. In früheren Zeiten sagten die Erwachsenen scherzhaft, wenn die Teenies zum Gemeindeunterricht gingen, die gehen zum Klüngels.

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Pfingsten – Beim ersten Mal Geburtsstunde der Kirche und im übertragenen Sinne Wiedergeburt unserer Gemeinde in 2021

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Open-Air-Gottesdienst statt Gemeindefreizeit